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Es ist Zeit zu gehen

Alles hat seine Zeit, ausreisen hat seine Zeit, und auch wieder nach Hause reisen. Kennenlernen hat seine Zeit, und auch Verabschieden. Wenn Gott allem im Voraus schon seine bestimmte Zeit gesetzt hat, dann möchte ich auch mit Dankbarkeit akzeptieren, dass diese Zeit nun vorbei ist. Einfach ist das aber nicht. Oft passiert es mir in letzter Zeit, dass mich der Gedanke an den Abschied überwältigt, und ich allein in Gottes Armen Ruhe finde. Oder in Menschen, die er mir geschenkt hat, die meine Tränen trocknen können. Ich will kein Geheimnis daraus machen, emotional gleiche ich zurzeit einem sinkenden Petrus, der immer wieder seinen Blick auf Jesus richten muss, um nicht unterzugehen.


Alles hat seine Zeit,
alles auf dieser Welt hat seine von ihm gesetzte Frist:
Geboren werden hat seine Zeit, wie auch das Sterben.
Pflanzen hat seine Zeit, wie auch das Heilen.
Niederreißen hat seine Zeit wie auch das Aufbauen.
Weinen hat seine Zeit, wie auch das Lachen.
Klagen hat seine Zeit wie auch das Tanzen.
Steine zerstreuen hat seine Zeit, wie auch das Sammeln von Steinen.
Umarmen hat seine Zeit, wie auch das Loslassen.
Suchen hat seine Zeit, wie auch das Verlieren.
Behalten hat seine Zeit wie auch das Wegwerfen.
Zerreißen hat seine Zeit wie auch das Flicken.
Schweigen hat seine Zeit wie auch das Reden.
Lieben hat seine Zeit, wie auch das Hassen.
Krieg hat seine Zeit wie auch der Frieden.
Prediger 3,1-8


Wir werden in vier Tagen nach Hause reisen, und was das wirklich bedeutet, dass versteht keiner von uns so richtig. Wir waschen unsere Wäsche und packen unsere Koffer, erledigen letzte Dinge, die wir uns das ganze Jahr vorgenommen haben und am Freitag findet unsere Abschiedsfeier statt, zu der wir ganz PdF eingeladen haben, und jeder kommt auch. Es ist ein merkwürdiges Gefühl zu wissen, dass du das letzte Mal durch Brasov gefahren bist, wenn du doch jede Woche dort Jungschar hattest oder dass du am Sonntag wieder in Deutschland einschlafen wirst, wenn dein Ausblick doch die letzten Monate die Berge vor dir waren? In diesen letzten Tagen wird der ein oder andere von uns immer mal wieder emotional, denn zu fremd ist der Gedanke, dass wir am Wochenende Rumänien verlassen werden. Mir fallen so viele Dinge ein, die ich doch noch erledigen und erleben wollte, die nun auf unseren nächsten Besuch, verschoben werden. Aber selbst, wenn ich an einen Besuch denke, will ich mich eine Sekunde lang dagegen wehren. Ich wohne doch hier, warum Abschied, warum Besuch. Achso ja, Abreise steht an.


Es ist so tröstlich und ich freue mich auch so sehr auf meine Familie und meine Freunde Zuhause, darauf, wieder viel Zeit mit Daniel verbringen zu können, auf meine neue Arbeit ab September, auf meine Gemeinde, auf meine Wohnung. Aber das alles ist für mich weit weg im Moment, so schwer greifbar. Das einzige was ohne Mühe greifbar ist, ist Jesus. Und immer wieder fällt mir der Liedtext von „wo ich auch stehe“ ein. Wo ich auch stehe, du warst schon da. Jesus ist schon vor mir in Deutschland, er hält alles, er weiß genau wie ich mich fühle und ich muss nichts erklären, er wartet zuhause auf mich, und das tröstet so sehr.

Und das Wunderbare ist auch, dass Gott auch in den letzten 11 Monaten anwesend war, alles vorbereitet hat, mich verändert hat, uns verändert hat, und uns mit so viel Gnade überschüttet hat. Es ist auch deswegen mein Herzenswunsch, dass wir, wenn wir nun nach Hause gehen, nicht vergessen, wie gnädig unser liebender Vater mit uns ist, und wie reich er uns beschenkt hat. Und wie reich er uns auch wieder in Deutschland beschenken wird.


„denn aus Fülle haben wir alle empfangen,
und zwar Gnade über Gnade.“ 
Johannes 1,16



Es bin euch sehr dankbar, wenn ihr in dieser aufregenden Zeit im Gebet an uns denkt. Meine Gebetsanliegen sind gesegnete und schöne letzte vier Tage, ein guter Abschied mit allen, die in diesem Jahr zu unserer Familie geworden sind, eine dankbare und zuversichtliche Herzenseinstellung für die kommende Zeit, eine sichere Reise zurück nach Deutschland, und ein gutes Einleben zurück in unserer Heimat. Ein gesegneter Sommer hier bei PdF, das viele Menschen von Gottes Liebe berührt werden und Er durch Mitarbeiter spricht.

Danke für eure Unterstützung das ganze Jahr über, durch Nachrichten, Gebete, Briefe und finanziell.
Bis bald, ich freue mich auf euch,
eure Sheila

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