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Ein Abend mit Friede und Anne

An unserem ersten Abend der neuen Reihe, die ich beginnen möchte, haben wir Anne und Friedemann aus dem Kreis Reutlingen eingeladen. Die beiden sind seit knapp 2 Jahren hier im Purtatorii de Faclie. Wir Freiwilligen haben zusammen davor ein Abendessen zubereitet und haben dann Flammkuchen und typisch deutsch - den ersten Lebkuchen dieses Jahr, zusammen gegessen.


Die Beiden haben uns erzählt, wie es im Purtatorii de Faclie war, als das einzig fest stehende Gebäude ein Plumpsklo war und was es mit ihrer Hochzeitsreise zur Baufreizeit nach Rumänien auf sich hatte. Wir hatten zwei schöne und lustige Stunden miteinander, in denen wir viel über ihre Vergangenheit gehört haben, was das Thema Mission zur Zeit ihres Kennenlernens für eine Bedeutung hatte und warum sie sich gegen Afrika und für Rumänien entschieden haben. 

Zu Beginn haben wir dem Ehepaar Fragen über ihre Rolle und ihre Arbeit hier im Zentrum gestellt. Auf die Frage wer sie sind und was sie hier tun erhielt ich nach kurzer Bedenkzeit und einem Lachen von Friede die Antwort, dass er das Mädchen für alles hier sei, und er fügte hinzu, dass er zumindest manchmal das Gefühl habe. Er fährt fort und erzählt uns, dass er praktisch für den Bau und die Instandhaltung verantwortlich ist. Anne ist Friedemanns Frau und hauptberuflich Joels Mama.

& nun soll es darum gehen, wie die beiden hier her gekommen sind, was sie am Land und dem Zentrum besonders schätzen und wie sie Gottes Führung in der Vergangenheit erlebt haben und immer noch erleben. 

Wie habt ihr euch kennengelernt? 
Friedemann (überlegt kurz): Wir haben uns halt getroffen. Vor 5 Jahren, da war ich noch jung. Und dann haben wir uns halt noch ein paar mal öfters getroffen.
Anne (erzählt dann ausführlich): Der Vorteil einer CVJM* sind die regionalen Vorstandstreffen, an denen wir uns getroffen haben. Wir waren beide im Vorstand und haben uns davor nicht gekannt. Das war 2012. Das ist eigentlich voll die witzige Geschichte. Wir beide sind mit unterschiedlichen Leuten zu einem dieser Treffen gefahren und nachdem das Treffen vorbei war, hatte die Gruppe von Friede's Freunden mich gefragt, ob wir noch Etwas zusammen machen wollen. Da ich jedoch nicht mit dem eigenen Auto da war und an meine Mitfahrer gebunden war, musste ich leider absagen. Nach kurzer Zeit wurde in der Gruppe dann doch beschlossen, noch Etwas trinken zu gehen - doch Friede und seine Freunde waren schon weg. Also sind wir alleine weg gegangen. Zuhause quälte mich das schlechte Gewissen und ich wollte mich bei Friedemann entschuldigen und suchte ihn auf Facebook. Ich habe ihn gefunden und ihm ohne Hintergedanken geschrieben, ob wir uns am nächsten Tag treffen sollten und ein Tag später hat das dann auch geklappt! Als wir uns über unsere beiden Aufenthalte im Ausland und das Thema Mission bei diesem und den nächsten Treffen unterhielten, spürten wir beide Gottes Führung.

Was war der erste Gedanke, als du Anne/Friedemann gesehen hast?
Friedemann (im breiten schwäbisch): Scho a ganz nette. Es gibt Leute die sind einem von vornherein sympatisch, oder halt nicht. Und sie war es. 
Anne: Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr. Ich weiß noch genau was er anhatte, so ein schwarzes Poloshirt und eine Jeans, aber was ich gedacht hatte, weiß ich nicht mehr. Aber an eine Beziehung habe ich damals auch nicht gedacht. Ich hab ja auf Facebook gesehen dass er 4 Jahre jünger ist als ich. Sie schmunzelt und fährt fort: Dank Facebok haben wir uns gefunden, und er hatte damals schon das gleiche Bild drin wie heute. 

Welchen Stellenwert hatte Mission in eurem Leben als ihr euch kennengelernt habt?
Friede: Einen relativ hohen Stellenwert. Wir haben uns eigentlich über dieses Thema kennengelernt und uns viel darüber und unsere eigenen Erfahrungen unterhalten.
Anne: Ich hatte zu der Zeit schon unabhängig von Friedemann mein Sabbatjahr beantragt und dass war uns beiden auch klar, als wir uns kennengelernt haben. In diesem Sabbatjahr sind wir dann später nach Rumänien gegangen. 

Wann habt ihr das erste mal von PDF gehört? 
Friedemann: 2003 oder 2004 durch unseren Jungenschaftsleiter, dieser hat Ebbe und Elke (Gründer des Zentrums) gekannt. Er hat vorgeschlagen einmal hier her zu kommen. Das einzige feste Gebäude was es da gab, war ein Plumpsklo an der Stelle, wo heute das Kraftwerk ist. 
Anne: Ich habe durch Friede PdF kennengelernt.

Was waren Gründe, hier her zu kommen, warum Rumänien und nicht Tansania?
Friede: Ich bin gefragt worden, ob ich hier her kommen könnte. Die weiteren Gründe haben sich dann herauskristallisiert.
Anne: Da mein Sabbatjahr klar war, wussten wir dass wir entweder nach Rumänien oder Tansania gehen wollten, da jeder von uns eine Sprache konnte. (Anne war, bevor sie Friedemann kennengelernt hatte, für ein Jahr in Tansania). Wir haben, bevor wir eine Entscheidung treffen wollten, beide Länder besucht. Bevor wir nach Rumänien gegangen sind, reisten wir nach Tansania. Als wir dann in Tansania waren, habe ich klar gespürt, dass ich nicht für längere Zeit nach Tansania gehen kann, auch wenn ich das Land und die Kultur sehr mochte und mir vorstellen konnte, für längere Zeit dort zu wohnen, habe ich gespürt, dass Gott diesen Ort nicht für uns vorgesehen hatte. Zur selben Zeit hat hier in Rumänien der Bauleiter aufgehört und Ebbe und Elke waren in Deutschland zu Besuch. Ich war sehr dankbar, gespürt zu haben, dass Tansania nicht das Richtige gewesen wäre, auch wenn ich das Land sehr mochte.  

Beschreibt PDF in 3 Worten! 
Friede (scherzt): Träger der Fackel. Kann ich nicht das selbe wie Anne nehmen? 


Gott, Freizeiten, Berge
Heimat, Gemeinschaft, Veränderung

Was gefällt euch am besten hier? 
Anne: Was mir gut gefällt, ist die Sache, dass die meisten Menschen hier unkompliziert sind. In Deutschland hat man immer das Gefühl, dass alles perfekt sein muss und alles vorbereitet sein muss. Das es ist hier nicht so ist, ist entlastend. Du hast hier das Gefühl, dass du  jederzeit zu Leuten zu Besuch zu kommen kannst, und es ihnen beispielsweise egal ist, wie es Zuhause aussieht.
Friede: Hier ist es eher so, dass man hier eingeladen wird, und dann kocht man vielleicht zusammen.  Mir gefällt auch die Landschaft, und das Land. Wenn du jemanden nach Rumänien frägst, hat niemand eine Ahnung, das ist schade. Du kannst hier stundenlang spazieren laufen, ohne dass du jemanden triffst. 

Was habt ihr hier gelernt? 
Anne: Rumänisch :-)  Was ich aber auch schon in Tansania begonnen habe zu lernen, ist die Sache, dass man sich nicht auf sich selbst was man ist und was man kann verlässt, sondern sich auf Gott verlässt. Vor allem in Situationen, in denen man herausgefordert ist, vor allem weil man sie in Deutschland noch nicht so hatte.
Friede: Kaffee kochen, Als ich vor circa 10 Jahren hier Freiwilliger war, gab es auch einen rumänischen Freiwilligen, der konnte kein Deutsch, aber was er am Morgen sagen konnte war: "Friedemann, mache Kafea." Zudem  habe ich hier viel Fachliches gelernt,  und klar auch Rumänisch.

Wie habt ihr euch hier am meisten verändert?
Anne: Ich habe mich am meisten durch Joel verändert, weil ich da gemerkt habe und immer noch merke, dass mein Ego eigentlich immer noch ziemlich groß ist, und man mit so einem kleinen Kind, sein eigenen Bedürfnisse und Interessen zurückstellen muss. Da bin ich schon in einem ziemlichen Veränderungsprozess. Wenn du lange single  bist, kannst du machen was du willst und flexibel sein, und diese Umstellung, die ganze Zeit eine Verantwortung für ein Kind, war mir im Vornherein nicht so krass bewusst.
Friede: Puh, ich rasiere mich hier nicht mehr so oft, aber ob das an Rumänien liegt ist eine andere Frage. Vielleicht liegt das auch an Joel (alle lachen). Die größte Umstellung ist für mich auch, dass man einfach weniger Zeit hat. Vor 1 1/2 Jahren habe ich noch bis halb 6 geschafft, und dann lange am meinem Auto rum geschraubt, dass geht halt jetzt nicht mehr. 

Wie seid ihr zum Glauben gekommen?
Friede: Relativ unspektakulär, es gibt keinen genauen Punkt. Im Prinzip bin ich christlich aufgewachsen und darin rein gewachsen. Auch meine Konfirmation habe ich bewusst gefeiert, weil es mir auch bewusst war, was es bedeutet. 
Anne: Ich bin auch christlich aufgewachsen und es gibt da auch keinen festen Punkt. Was für mich auch sehr wertvoll war, war die Zeit im Studium. In dieser Zeit bin ich mit Leuten aus anderen Gemeinden zusammen gekommen, dass fand ich sehr bereichernd für mich. Ich habe Leute kennengelernt und verstanden: "Christ sein, ist nicht nur das was ich kenne."

Was sind eure Pläne für die Zukunft? Wie lange wollt ihr hier bleiben?
Anne: Das ist ganz einfach: 


Befiel dem Herrn deine Wege, 
hoffe auf ihn, er wird's wohl machen. 

2018 wollen wir unseren Vertrag mit der Kontaktmission auf jeden Fall noch mal um 2 Jahre verlängern. Wir sind relativ offen, was dann passiert.

Gebetsanliegen für Familie Heienbrock
- für die Baugenehmigung des neuen Gästehauses, die sich seit Monaten verzögert

- für ihre Familien zuhause in Deutschland
- für Weisheit für Friedemann, die Mitarbeiter auf dem Bau mit Arbeit zu versorgen

Der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) ist mit insgesamt über 45 Millionen Mitgliedern die weltweit größte Jugendorganisation. Der CVJM macht christliche Jugendarbeit vor Ort und engagiert sich missionarisch und jugendpolitisch deutschlandweit.








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