Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Abschied, Tränen und Aussendungsgottesdienst

Es sind noch 3 Tage, drei Tage bis ich ich im Flugzeug sitze und dann wirklich für 11 Monate deutschen Boden verlasse. Die Zeit, von der ich dachte, sie wäre noch so weit weg und von der ein kleiner Teil nie wirklich gelaubt hat, dass sie tatsächlich kommt, ist nun doch gekommen. Ich finde mich diese Tage sitzend auf dem Boden meines Zimmer wieder,  zwischen Kleidung und Büchern, persönliche Gegenstände sortierend, und in den Armen meiner Mama.



Wie fühlt es sich an, einen Menschen, den du am liebsten rund um die Uhr in einer Nähe haben möchtest für ein Jahr zu verabschieden? Die Wahrheit ist, 
du kannst es gar nicht realisieren. 





In dem Moment, in dem du die Tür schließt und Daniel weg gefahren ist hat es sich zwar für wenige Minuten so angefühlt, als hätte er dein Herz mitgenommen, als wäre es herausgerissen, aber wirklich verstehen, was gerade passiert, kannst du nicht. Ich weiß nicht wann der Zeitpunkt kommen wird, an dem ich das erste Mal wirklich verstehe, dass ich nun die nächsten Monate nicht zuhause sein werde, sondern in einem Bett am Rande der Karpaten aufwache werde, kommt er überhaupt?

Doch wie sehr es auch weh tut, wie sehr du auch weinst, du bist gleichzeitig so sehr geborgen. Das habe ich gestern gespürt. Die  Geborgenheit Gottes konnte ich gestern in den Armen meiner Mama spüren. Mein Herz ist zwar in dem Moment gebrochen, aber es wurde für Gott gebrochen. Ich weiß, dass Gott uns trägt, ich weiß dass wir in keinem Moment alleine sein werden. Gott wird mit mir in Rumänien sein, und er wird hier in Lorch sein. Ich weiß dass der Himmel über uns derselbe sein wird, und dass diese Trennung das Beste ist, was uns passieren kann. Denn es ist Gottes Wille für uns. Er ist der Mittelpunkt unserer Beziehung und er hält uns so fest in seinen Armen, wenn wir uns nicht halten werden können. Und was sind schon 11 Monate gegenüber der Ewigkeit mit einem geliebtem Menschen? Einmal Geburtstag feiern ohne dich, einmal Weihnachten und Silverster ohne dich und einmal, all die anderen Feste bis zum nächsten Sommer..  Und dann nie mehr ohne dich. Ich zähle innerlich die Tage, bis ich wieder hier sein kann.

Nach dem gestrigen Abschied von Daniel fand auch mein Aussendungsgottesdienst statt. Es waren nicht nur meine Gemeinde und meine Freunde dabei, sondern ich war umgeben von meiner Familie. In dem Raum, in dem ich letztes Jahr meinen allerersten Gottesdienst meiner Gemeinde besucht habe, in dem ich noch so fremd war und niemanden gekannt habe, wurde ich gestern ausgesandt, es war absurd, himmlisch und so schön. Welche Wandlung mein Leben in den letzten zwölf Monaten genommen hat, habe ich Gott zu verdanken, es ist ein Wunder, und ich möchte versuchen, es nie zu vergessen und ganz fest in meinem Herzen zu tragen, wenn ich einmal falle.

In einer Woche um diese Zeit, befinde ich mich mit Annika, Micha und Markus im Purtatorii de Faclie, und ich könnte mich nicht mehr darauf freuen. Gott sei Dank. Ich habe für Frieden in meinem Herzen gebetet und dafür, dass ich den Abschied gut verkrafte. Ich habe um SEINE Anwesenheit gebeten, um seine Gnade, und alles, was ich mir gewünscht habe, ist eingetroffen. Wir haben einen großen Gott, und er hört uns. Er ist bei uns, in jedem Moment, und ich bin dankbar für mein Leben.

Bis in 4 Tagen Bukarest,
ich bin bereit,
so bereit,

Sheila

Kommentare

Beliebte Posts