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Wie dieses Zentrum entstand / Ebbes und Elkes Geschichte 1

Ich sitze an meinem Laptop in der hinteren Ecke des großen Diningrooms und bearbeite ein paar Texte. Aus einem CD-Player in einiger Entfernung läuft laut Musik, die von Gott handelt. Überall im Raum und auch im Haus verteilt sitzen Leute, die zusammenspielen, reden und lachen. Ich habe vor mir die Geschichte von Ebbe und Elke, wie sie hier nach Rumänien gekommen sind, vor so langer Zeit, ein leeres, kommunistisch geprägtes Land vorfanden, ohne richtige Supermärkte, geschweige denn Straßenlaternen.
Der Ort, an dem ich mich befinde, war ein Feld, auf dem Bauern aus Rasnov gearbeitet haben. Was wäre, wenn Ebbe Gottes Ruf nicht verstanden hätte, wenn Gott ihm keine Liebe für die Menschen hier ins Herz gesetzt hätte und wenn Elke nicht fest und gehorsam ihrem Mann vertraut hätte? Es gäbe hier keinen Ort, wo Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Menschen aus so vielen Ländern zusammenkommen könnten, lernen, wachsen und leben können.Ich bin auf einmal sehr berührt von dieser friedlichen und dankbaren Stimmung hier im Raum und ich bewundere die Beiden, Elke und Ebbe, für die Wege die sie auf sich genommen haben, und was sie hier aus dem Nichts aufgebaut haben. Aber lest selbst, wie dieses Zentrum vor fast 20 Jahren entstand und wie die Beiden sich gefühlt haben, woher sie wussten, dass sie nach Rumänien kommen sollten, und wie es ihnen erging.
Elke und Ebbe

Torchbearers International (manchmal bekannt als "Capernwray") ist eine weltweite Gemeinschaft von Gläubigen, glaubend an das rettende, transformierende und innewohnende Leben von Jesus Christus. Derzeit gibt es 25 Torchbearers-Zentren in 20 Ländern auf 4 Kontinenten auf der ganzen Welt. Das Fackelträgerzentrum „Purtatorii de Faclie“ in Rumänien ist eines davon. Lest selbst, wie dieses Zentrum vor fast 20 Jahren entstand und wie die Beiden sich gefühlt haben, woher sie wussten,dass sie nach Rumänien kommen sollten, und wie es ihnen erging.
Wie seid ihr zum Glauben gekommen?
Ebbe: Gott hat die Dinge für mich so arrangiert, dass ich das Evangelium verstehen konnte. Als ich sieben Jahre alt war, kam eine Mission in unser Dorf, von der ich bis heute nicht weiß, warum sie gerade in unser kleines Dorf kamen. Der Sohn des Missionsleiters war in meiner Klasse und durch ihn habe ich seine Familie kennengelernt.
Er hat mich in die Jungschar eingeladen und dadurch habe ich Jesus kennengelernt. Als ich 11 Jahre alt war bin ich zu einem Camp gegangen und in diesem Camp habe ich Jesus dann für mich akzeptiert, und von diesem Moment an, habe ich angefangen in der Bibel zu lesen. Das ist bis heute etwas, dass meinen Glauben am Leben hält.
Mit fünfzehn Jahren befand ich mich in einer Glaubenskrise, da ich einen sehr liberalen Lehrer in der Schule hatte, der Religion mehr als eine Art Wissenschaft unterrichtete und der die Bibel mehr als ein normales Buch sah. Ich begann Zweifel zu haben und circa 2 Jahre hatte ich Probleme damit. Dann kam ein Zeitpunkt, an dem ich wusste, dass es nicht so weitergehen könnte und dass ich eine Entscheidung treffen müsste: 
Entweder würde ich glauben müssen und dass dann komplett, oder es aufgeben.
Was mich überzeugt hat, weiter an Jesus zu glauben und der Bibel zu vertrauen, war das Lesen der Bibel.  Beim Lesen der Bibel, zeigte mir Gott, dass mein Verstand nicht ausreicht um alles zu ergründen und  die Bibel zu verstehen, und ich kam zur Gewissheit, dass Gott größer ist als mein Verständnis, dass er Wirklichkeit ist und ich ihm folgen will und muss.
Als ich circa 17 Jahre alt war hatten meine Eltern große Angst, dass die Sache fanatisch ausgehen würde und dass ich ein Missionar werden würde, der irgendwo im Busch stirbt. Als ich später dann tatsächlich Missionar wurde, sie aber nichts mehr dagegen gesagt hatte, wusste ich, dass Gott meine Gebete erhört hatte, sie zu besänftigen, und es war in Ordnung zu gehen.
Magst du Camps deswegen, weil du dich auf einem für Jesus entschieden hast?
Vielleicht, aber das war nicht das einzige Camp, auf dem ich war, ich war auf Mehreren. Als ich 17 oder 18 Jahre alt war, wurde ich gefragt ein Camp zu leiten und dann habe ich für viele Jahre Camps geleitet. Damals gab es jedoch noch keine Verbindung zu den Fackelträgern. (Fackelträger, Verband der Bibelschulen weltweit und auch vom Purtatorii de Faclie)
Was war dein größtes Problem mit der Bibel, was gab es für Dinge, die du nicht verstanden hast?
Die Theorien der Liberalen: Sie zerstückeln die einzelnen Teile der Bibel und suchen nach den ursprünglichen Quelltexten, bis es sich am Ende so anhört, als wäre die Bibel allein von Menschen gemacht. Also nicht der Inhalt, aber einfach die Tatsache, ob es wirklich ein von Gott erschaffenes Buch ist.
Was ich jetzt glaube ist, dass der Heilige Geist dabei in zwei Arten gewirkt hat: Er hat gewirkt als es geschrieben wurde, aber auch, als es dann zu einem Buch zusammengefügt wurde. Dadurch, dass ich jetzt viel die Bibel studiere, bin ich immer mehr davon fasziniert, wie die einzelnen Teile der Bibel zusammenpassen. Ich glaube daran, dass es Gottes Werk ist. Es fasziniert mich, wie alle Bücher, geschrieben über hunderte von Jahren, am Ende zusammen passen und, das ganze Thema darin dasselbe ist, obwohl es in verschiedenen Jahrhunderten, von verschiedenen Menschen geschrieben wurde, als wäre ein roter Faden darin.
Elke: Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen und meine Eltern haben es mir vorgelebt, Gott an die erste Stelle in ihrem Leben zu setzen, und so haben sie meine Geschwister und mich auch erzogen. Ich besuchte die Jungschar, Freizeiten und auch die Konfirmation habe ich auch bewusst erlebt und dabei die Entscheidung für Jesus getroffen.
Zwei Jahre später war ich mir jedoch nicht mehr sicher, ob ich gerettet wäre und hatte Zweifel. Auf einem Camp auf dem ich mit 16 Jahren war, haben die Mitarbeiter sich angeboten, nach der Veranstaltung mit ihnen zu beten, und das hatte ich getan. In diesem Gebet verspürte ich einen tiefen Frieden über den Glauben. Ein weiteres wichtiges Erlebnis für mich war folgende Begebenheit: Ich war 13 Jahre alt und in einem Jungscharlager, als mich nachts schlimme Krämpfe in Bauch heimsuchten. Als ich dann ins Krankenhaus gefahren wurde, stand ich kurz vor einem Blinddarmdurchbruch. 
Dabei habe ich erfahren, wie Gott mir das Leben gerettet hat und mich bewahrt hat, nicht zu sterben.
Dann ist es mir in der Schule und Realschule sehr schwer gefallen, von Jesus zu erzählen und ich habe mein Christ sein versteckt, das hat sich nicht gut angefühlt. Daraufhin habe ich entschieden auf eine Fackelträger Bibelschule zu gehen. So bin ich nach Ravencrest, Colorado - USA, und habe dort viel gelernt und verstanden.
Ich habe gelernt, dass der Heilige Geist in mir wirkt und dass nicht ich mich anstrengen muss, sondern dass Jesus es für mich tut. Es war keine einfache Zeit, da ich das erste Mal von zuhause weg war, aber ich bin sehr dankbar für die Zeit, da ich sehr viel gelernt habe. Zudem waren Ebbe und ich auch verlobt und es war nicht immer einfach. Wir haben uns viele Briefe geschrieben, und sich vor der Hochzeit für eine so lange Zeit nicht zu sehen, war nicht immer schön, aber rückblickend hat es uns sehr gut getan.
Als die Bibelschule zu Ende war, haben wir geheiratet und ein neues Abenteuer hat begonnen, unser Abenteuer. Wir haben uns gefragt, was für uns Beide das Richtige ist. Wir hatten beide eine Ausbildung und wussten nicht was jetzt dran war. Wir haben damals schon darüber nachgedacht, Vollzeitmissionare zu werde. Wir haben auch darüber nachgedacht noch eine theologische Ausbildung zu machen, wollten das aber nicht in Deutschland machen, woraufhin wir nach Amerika gegangen sind. Dort haben wir zwei Jahre in Kanada gelebt.
Ebbe hat dort zwei Jahre studiert und diese Zeit hat uns sehr viel vorbereitet auf diesen Dienst hier. Am Ende der zwei Jahre hatten wir kein Geld mehr und wussten, dass wir zurückmüssen, wussten aber nicht in welches Land.  Wir haben Gott gefragt wo wir hinsollten, und für Ebbe war es klar, dass er nach Osteuropa als Missionar gehen wollte, doch für mich war das eigentlich nicht so klar.
Warum wollte Ebbe nach Osteuropa und woher wusste er, dass es der richtige Weg sein würde? Wie seid ihr vorgegangen?
Ebbe: Wir haben uns getrennt hingesetzt und haben logisch überlegt und Dinge aufgeschrieben, die Gott in unserem Leben getan hat, und welche bemerkbare Stationen er uns geschenkt hat. Die erste Gemeinsamkeit war, dass wir beide mit Mission seit unserer Kindheit zu tun hatten. Ich habe in der ehemaligen DDR missionarische Einsätze gemacht und Kindern geholfen.
In meinem letzten Jahr der Uni hat mich ein Studienkollege besucht und mir vorgeschlagen zu einem Studienaustausch nach Moskau zu gehen, da ein Platz frei wurde. Mehr als 200 Studenten waren in unserem Jahrgang aber nur Zehn konnten mit und ich war einer davon. Diese Woche in Moskau hat einen starken Eindruck bei mir hinterlassen. 
Wir verbrachten circa eine Woche in Moskau mit russischen Luft und Raumfahrtstudenten am Luftfahrtinstitut MAI, haben sie begleitet, und vieles gesehen was kurz vorher noch streng geheim war. Es war sehr interessant. Der Kommunismus war beendet und alles war offen. Als ich mit ihnen jedoch über Jesus geredet habe, wussten manche nicht einmal, wer Jesus ist. Sie sind im Kommunismus aufgewachsen und hatten keine Ahnung von Gott und Jesus. Aufgrund dieser Erfahrung, keimte in mir der Wunsch nach Osteuropa zu gehen.
Was dann eine wichtige Rolle gespielt hatte, waren die Fackelträger.
Mein damaliger bester Freund, der seit der ersten Klasse bis heute noch einer meiner engsten Freunde ist, er ist mittlerweile der Leiter vom Bibellesebund in Österreich. Er sagte immer, er würde gerne Missionspilot werden. Jedoch hatte er einen Hauptschulabschluss, und wenn du Pilot werden möchtest, musst du Englisch können. Seine Schwester hat damals dann herausgefunden, dass es den Tauernhof gibt, und so ist er dort als Volontär hingegangen. Ich habe ihn dann dort besucht, und hatte somit meine erste Begegnung mit den Fackelträgern, und das war nicht die Letzte 😉
Zeltplatz von PdF

Der Tauernhof war damals schon solch ein Torchbearers Zentrum und gehört heutzutage zu den Größten weltweit.
Es war eine tolle Erfahrung dort zu sein und ich habe Dinge gehört, die ich zuvor noch nicht gehört hatte. Ich bin immer wieder zum Tauernhof gegangen und habe dann zwei Jahre später dort mitgearbeitet. Ich war am Tauernhof als Hans-Peter Royer seine erste Predigt gehalten hatte. Es war eine amüsante und anschauliche Predigt inspiriert vom Erlebnis als er sich im Schneegestöber beim Aufstieg auf eine Hütte verlief, was ihm zuvor noch nie passiert war.
Ich war dann immer wieder dort auf  verschiedenen Camps und erinnere mich noch, dass ich bei einem Tourenskicamp, als der Tauernhof einen neuen Leiter suchte, Hans-Peter sagte er wäre der ideale Leiter. Er wehrte jedoch ab und sagte, dass er kein Prediger sei und dass das nichts für ihn wäre. Es ist so interessant, was Gott mit einem Menschen mache kann und wie sehr er sich dann verändert hat.
Hans Peter-Royer wurde 1991 Direktor des österreichischen Fackelträgerzentrumsund später stellvertretender Leiter der internationalen Fackelträger-Bewegung. Er war bis zu seinem Tod ein bekannter Prediger .
Welche Wege führten euch dann nach Rumänien?
Ebbe: Elke und ich haben dann gebetet und mit Chris Thomas, dem internationalen Leiter der Fackelträger, geredet und ihn gefragt, ob die Fackelträger schon eine Arbeit in Osteuropa hätten. Er sagte uns dann, dass es nichts Konkretes gäbe, aber das Schloss Klaus (Fackelträgerzentrum in Österreich) ein Projekt in Rumänien hat.
Ich bin daraufhin in eine Bibliothek in Kanada gegangen und habe mich über Rumänien informiert, da ich nichts über das Land wusste. Dabei waren wir sehr positiv überrascht über das was wir herausfanden. Nachdem wir uns über das Land informiert hatten, haben wir Schloss Klaus kontaktiert und ihnen mitgeteilt, dass wir nach Rumänien in die Mission gehen möchten. Zum gleichen Zeitpunkt, haben die Mitarbeiter des Schlosses auch gebetet, ob sie das Projekt fortführen sollen und haben entschieden, dass sie weitermachen, wenn sich jemand melden würde um nach Rumänien zu gehen.
Daraufhin sind wir ans Schloss, um uns für unseren Einsatz vorzubereiten. Die Verantwortlichen haben mir jede erdenkliche Aufgabe gegeben, um mich tu testen, ob ich für Rumänien geeignet wäre. Ich machte Kinderbetreuung, strich Wände, arbeitete mit Jugendlichen, etc. Mir wurde gesagt, dass ich alles lernen müsste.
Elke: Diese Zeit war eine wichtige Vorbereitung für unsere Zeit hier und so besuchten wir 1995 das erste Mal Rumänien. Ich erinnere mich daran, dass mir das Land sehr dunkel vorkam und alles noch sehr kommunistisch war. Es gab keine Lichter in den Straßen und keine richtigen Supermärkte, nur riesige Hallen die leer standen. Es hat uns so viel Zeit gekostet, allein Nudeln zu finden. Wir hatten bei dieser Reise unsere Kinder nicht dabei, das war gut, denn die Fahrt hierher kostete uns 35 Stunden, da wir stundenlang an den Grenzen warten mussten. Heute fährt man die Strecke in knapp 18 Stunden. Das war unser Anfang.
Ebbe: Elke wollte am Anfang nicht gerne hierbleiben, aber von dem Moment an, als wir hier waren, wusste ich, dass es der richtige Ort für uns sei. 
Ich spürte, dass Gott uns hier gebrauchen möchte und ich entwickelte in meinem Herzen eine Liebe zu den Menschen.
Wie seid ihr damit umgegangen, dass Ebbe sich hier wohlfühlte, Elke hingegen nicht?
Ich wollte Ebbe nicht im Weg stehen, da er den Ruf hat, herzukommen. Der erste Schritt war für mich, zu lernen Gott zu gehorchen und nicht an mich zu denken. Mir wurde bewusst, dass Gott uns nicht zusammengebracht hätte und wir nicht geheiratet haben, um danach unterschiedliche Wege einzuschlagen. Ich habe viel gebetet und Gott darum gebeten, mir zu helfen, die Situationen zu akzeptieren und mich hier wohl zu fühlen. Als wir dann in einem Gottesdienst am Schloss Klaus nach Rumänien ausgesandt wurden, erhielt ich einen Bibelvers:

"Ich sage dir noch einmal: Sei mutig und entschlossen! Hab keine Angst und lass dich durch nichts erschrecken; denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst!"
Josua 1,9

Das war ein Zeichen für mich, Gott zu vertrauen und so setzte ich mein ganzes Vertrauen in den Herrn.
Ebbe: Ich habe Elke versprochen, dass wir für zwei Jahre herkommen würden, und dass wenn wir sehen würden, dass es nicht mehr geht, wir zurück nach Deutschland gehen. Ich fühlte mich nicht schuldig ihr gegenüber, da ich wusste, dass es Gottes Plan für uns war. Zudem war sie ja nicht dagegen, hier zu bleiben, sie hatte nur Angst, und ich wünschte mir für sie, dass sie auch einen Frieden darüber entwickeln würde.
Elke: Ich habe mich viele Jahre wie eine Ausländerin gefühlt, eine junge Mama die ihre Kinder in einem fremden Land erzieht. Ich konnte mich lange Zeit nicht als Missionarin sehen, da ich keine wichtige Aufgabe für mich erkannte. Ich versuchte die Sprache zu lernen, unsere Kinder zu erziehen und meinen Mann zu unterstützen. Es war nicht einfach, da wir uns sehr einsam gefühlt haben und unsere Freunde und unsere Familie weit weg waren. Man fühlte sich wie ein kleines Babys, das von vorne anfangen muss und vieles neu erlernen muss. Wir hatten kein Team mit uns, nur wir, und wir versuchten zu überleben.
Ebbe: So ist es, in ein fremdes Land zu gehen. Du kannst am Anfang nichts, nicht sprechen und nichts einkaufen. Es gab auch keine Läden, wir mussten uns ein Schwein kaufen und es schlachten.
Wie es den beiden dann in Rumänien erging und wie sie schlussendlich das Zentrum hier aufbauten, erfahrt ihr in der Fortsetzung.

Liebe Grüße, Sheila 



Hier findet ihr die Internetlinks und Webseiten der Projekte und die Links der anderen Mitarbeiterinterviews:
Bearers flare:  https://pdf.ro/de/
Torchbearers international:  http://www.torchbearers.org/
Schloss Klaus: https://schlossklaus.at/





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